Tipp: Hamburg Blankenese und seine Bergziegen

Blankenese - der schöne Elbvorort von Hamburg. Foto: JoachimG

Blankenese – der schöne Elbvorort von Hamburg. Foto: JoachimG

Bergziegen. Berg und Ziegen. – Was haben die mit Hamburg zu tun? Heidi, Peter, Alm-Öhi, Fräulein Rottenmeier, Schweizer Alpen. All das ist bekannt, ja. Aber die Kombination Hamburg, Elbe, Hafen und Ziegen im flachen Norddeutschland?! Ist der Norden Deutschlands vielleicht gar nicht so flach? Na ja, alles ist relativ. Von einem Streichelzoo oder den Schafen auf den Deichen ist hier jedenfalls nicht die Rede.

Bei den Bergziegen in Blankenese handelt es sich um die HVV-Busse der Linie 48. Diese Busse sind kleiner und wendiger als die übrigen Stadtbusse, weil sie durch die engen Gassen und Straßen bis hoch zum Waseberg (87 m ü. NN) passen müssen.

Hamburg, Blankenese, Süllberg. Foto: GeorgHH

Hamburg, Blankenese, Süllberg. Foto: GeorgHH

Nicht jeder Busfahrer wird hier eingesetzt. Im idyllischen Blankenese sitzen nur erfahrene Stadtteilspezialisten hinter dem Steuer, die Ruhe bewahren. Wer hier mitfährt, weiß warum das auch besser so bleibt. Nicht selten geht es um Millimeterarbeit in diesem am Berghang gelegenen ehemaligen Fischerdorf mit vielen Kopfstein gepflasterten Treppen (das Treppenviertel zählt 5.000 Stufen), niedlichen Häuschen, bunten Mini-Gärten, Kapitänshäusern, Villen und Wald. Freie Fahrt gibt es selten. Parkende Autos am Straßenrand, Fahrradfahrer, Fußgänger, Gegenverkehr, Kurven, Steigungen und Gefälle bis zu 15 Prozent zwingen zur Vorsicht. Ähnlich einer Bergziege bleiben diese Busse wenn nötig abrupt wie mit allen vier Hufen auf einem Fleck stehen, um sich dann zügig an den Hindernissen vorbeizuschlängeln. Im Sommer ist dies schon anstrengend genug. Im Winter, der dunklen Jahreszeit, wird das Busfahren bei Schnee und Glatteis noch weiter erschwert.

Aber das kann einen Hamburger Jung‘ (oder eine Hamburger Deern) nicht weiter erschüttern. Immer freundlich und mit dem typisch Hamburger Humor ausgestattet geben die Busfahrer den Touristen auch gerne Auskunft über Haltestellen, diverse Ausflugziele wie den Süllberg (74,64 m ü. NN) mit Aussichtspunkten auf die Elbe, den Strandweg, den Fähranleger, Gastronomie und dergleichen.

Die drei Osterfeuer "Osten", "Knüll" und "Viereck" am Elbstrand von Hamburg-Blankenese, im Hintergrund das Containerterminal Waltershof. Foto: Sansibla

Die drei Osterfeuer „Osten“, „Knüll“ und „Viereck“ am Elbstrand von Hamburg-Blankenese, im Hintergrund das Containerterminal Waltershof. Foto: Sansibla

Die Route der Linie 48 beginnt und endet am Blankeneser S-Bahnhof. In Blankenese lebt es sich wie in einem kleinen Dorf auf dem Lande, in dem es aber bis auf eine Entbindungsstation im lokalen Krankenhaus Tabea alles gibt. Kino, Bäckereien, Friseurläden und Einzelhandel haben alle ganz normale Preise. Man kennt sich untereinander, ist mit den Busfahrern und Briefträgern schon fast auf Du-und-Du, aber auch Fremde werden mit einem „Hallo“ oder „Moin“ auf der Straße begrüßt. Sehr hilfsbereit und offen sind die Einheimischen hier. Dreimal wöchentlich ist Markttag. Im Frühjahr finden Osterfeuer am Strand statt und zu Silvester laufen verkleidete Kinder „Rummelpott“. Bei diesem Brauch singen die Kleinen vor den Haustüren alte Lieder „op Platt“ (d.h. auf Hamburger Plattdeutsch) und bekommen im Gegenzug Süßigkeiten geschenkt.

Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass das Viertel wohlhabend ist. Im Grunde wohnt hier der Mittelstand, der bereit ist, für seine Wohnung oder sein Haus mehr auszugeben als es an anderen schönen Orten Hamburgs nötig wäre. (Der steilen Hanglage und dem sandigen Untergrund wegen z.B. kann es zu Reparaturkosten kommen, die anderswo nicht so schnell vorkommen.) Die meisten Millionäre, darunter auch einige Milliardäre, der Millionär-Hauptstadt Deutschlands leben im benachbarten Stadtteil Nienstedten. 42.000 Millionäre wohnen in Elbvororten wie Klein-Flottbeck (Stichwort: Polo-Plätze) und Nienstedten oder an der Außenalster in Pöseldorf (Stichwort: Segelclubs). Hamburg ist zwar die Stadt mit der höchsten Millionärsdichte in Deutschland, aber die Reichen wohnen hier nicht völlig abgeschottet sondern fast in Sichtweite zu den armen Stadtvierteln an der Elbe wie z.B. Veddel, Wilhelmsburg oder St. Pauli.

Jeder Stadtteil hat sein eigenes „Milieu“. In Hamburg kann jeder finden, was zu ihm passt und wo er sich wohl fühlt. Blankenese ist anders und mindestens einen Ausflug wert. Tauche ein und erlebe es einfach mit der Bergziege! Übrigens: Der Name Blankenese kommt von „blanke Ness“, also „weiße Nase“, und bezieht sich auf eine weißsandige Landzunge geformt vom Gezeitenstrom. Zwischen HH-Cranz im Alten Land und HH-Blankenese besteht eine direkte Fährverbindung. Siehe https://ferienhaus.pumm.biz/verkehrsverbindungen/ .

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Externer Link:
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