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Experten-Appell für bundesweiten Hochwasserschutz

Auch in Deutschland müssen wir mittlerweile mit den Auswirkungen des Klimawandels leben. Dazu gehören schwere Unwetter mit Stürmen, Starkregen und Sturzfluten, die Jahreszeiten unabhängig auftreten.

Die Bundesländer, in denen laut einer neuen Studie das Hochwasserrisiko in den Jahren von 2035 bis 2044 besonders zunehmen wird sind Brandenburg (8-facher Anstieg), Niedersachsen (12-facher Anstieg) und Baden-Württemberg (15-facher Anstieg). Die Zahl der betroffenen Menschen wird voraussichtlich von 100.000 auf 700.000 ansteigen.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) bietet eine interaktive Karte an, auf der sich Bürgerinnen und Bürger über die konkreten Gefahren und Risiken durch Hochwasser in ihrer Region informieren können. http://undine.bafg.de/

Ich verstehe bei diesen neuen und zugleich auch schon recht betagten Prognosen nicht, warum die Elbe von Hamburg bis zur Nordsee demnächst um einen weiteren Meter vertieft wird und die Gerichte keinen Riegel davor geschoben haben. Anderswo wird damit begonnen, sich über Hochwasserschutz Gedanken zu machen und die Stadt Hamburg besteht auf die 9. Elbvertiefung?!  http://www.hamburg-fuer-die-elbe.de/?page_id=746

Ich sehe das so: Entweder wird das Alte Land in gar nicht einmal allzu ferner Zukunft offiziell evakuiert und zur Überflutung freigegeben (siehe Hamburg-Altenwerder in den 1960er Jahren), oder es werden sehr hohe Kosten für eine schrecklich hässliche Hochwasserschutzwand auf dem Elbdeich entstehen.

Das wird weder den Altländern, den Tagesgästen aus Hamburg und Umgebung, noch den Touristen gefallen. Ich befürchte, der Tourismus wird in dem Fall für den Unterelbe-Raum Geschichte sein.

Ich appelliere an den Verstand der wenigen Verantwortlichen, den Plan der Elbvertiefung wortwörtlich über Bord zu werfen. Was nützt uns die Wirtschaftskraft einer Region, die immer als Totschlagargument verwendet wird, wenn es in einem Teil derselben Region keine Existenzen mehr gibt?! Überlasst die Containergiganten dem Tiefseehafen Wilhelmshaven und gründet eine Kooperation zwischen diesen beiden Häfen! Das hätte mehr Vorteile als Nachteile für Nord-West-Niedersachsen und wäre auch für Hamburg auf lange Sicht effizienter. (Die Details würden hier jetzt den Rahmen sprengen.) Manchmal ist weniger mehr.

Ich, das Alte Schleusenwärterhäuschen, bin 200 Jahre alt. Ich habe schon viel erlebt, gehört und gesehen. Wir hier in den Marschen und an den Küsten kennen und leben seit Jahrhunderten mit dem Risiko durch Sturmfluten. Mir scheint aber der irrende und vor allem uneinsichtige Verstand mancher Menschen eine viel größere Gefahr zu sein. Ich bin nur eine von vielen potenziell Betroffenen, die gerne so weiterleben möchten wie bisher.

Teilen erwünscht. Danke!

Mehr zum Thema Hochwasser auf https://www.ndr.de/home/wetter/hochwasser3437.html

Die Fotos dieses kurzen Videos entstanden am 29.10.2017 am Lüheanleger in Grünendeich und zeigen trotz Sonnenschein, wie aufgewühlt die Elbe bei Sturm aus Nord-West sein kann, wenn das Wasser aus der Nordsee den Strom aufwärts bis nach Hamburg gedrückt wird.

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